Auf deutschen Straßen sind über 61 Millionen Kraftfahrzeuge unterwegs. Der Großteil fährt mit Benzin oder Diesel, also auf der Basis fossiler Brennstoffe. Elektroautos hingegen sind weit in der Minderheit. Am 1. Januar 2018 waren laut Kraftfahrtbundesamt ganze 53.861 reine Elektroautos auf deutschen Straßen angemeldet. Auf den ersten Blick wirkt die Elektromobilität wie eine klassische Nische, doch wenn man auf die Entwicklung der letzten Jahre zurückblickt zeigt der Trend stark in Richtung alternativer Antriebe. 2008 waren es gerade einmal 1.400 Fahrzeughalter, die auf ein Elektrofahrzeug gesetzt haben. Im Vergleich mit den anderen Antriebsarten erreicht die Elektromobilität eine überdurchschnittliche Zuwachsrate. Laut Kraftfahrtbundesamt erreichte die Elektromobilität ein plus von +58,3% im Vergleich zum Vorjahr. Elektrofahrzeuge gelten als Autos der Zukunft, doch bisher ist die Skepsis bei den Verbrauchern groß. Welche Vor- und Nachteile bietet die Elektromobilität dem Verbraucher?
Bereits seit der Ölkrise ist Autofahrern klar, dass die Fortbewegung mit Verbrennungsmotoren und fossilen Brennstoffen keine Dauerlösung für die Zukunft sein kann. Der Umweltgedanke, die Feinstaubbelastung und erhöhte Stickoxidwerte in Großstädten tragen zu dieser Erkenntnis bei. Spätestens seit dem Dieselskandal ist die Elektromobilität endgültig in Politik und Bevölkerung angekommen. Der Dieselskandal hat die Diskussion um alternative Antriebsarten neu entfacht. Fahrverbote in deutschen Großstädten und die Abschaffung des Dieselmotors stehen im Raum und sorgen für viel Diskussionspotenzial in Politik und Bevölkerung. Um jetzt den Durchbruch der Elektromobilität zu forcieren, plädieren Politiker jetzt für eine E-Quote. In Großbritannien, Frankreich und Norwegen gibt es bereits Beschlüsse nach denen der Verkauf von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren ab 2040 verboten werden soll. Auch auf dem größten Automobilmarkt der Welt, in China, gibt es Beschlüsse für eine baldige Quote für Elektroautos. Im Entwicklungsplan der Bundesregierung zur Elektromobilität ist festgehalten, dass bis 2030 sechs Millionen Elektrofahrzeuge auf deutschen Straßen angemeldet sind. Bislang ist die Wirkung eher schwach, obwohl die Tendenz klar zum E-Auto zeigt. Den Verbraucher schrecken bisher vor allem Anschaffungskosten und Alltagstauglichkeit vor dem Kauf eines Elektrofahrzeugs ab. Konzepte wie das Carsharing fördern die Elektromobilität in Ansätzen, dringen bei weitem aber nicht in die breite Masse der Bevölkerung vor. Für viele Menschen ist das Auto als Statussymbol unverzichtbar und sie möchten nicht auf Gemeinschaftsautos umsteigen. Die Vorteile des Carsharing liegen auf der Hand: keine Anschaffungskosten, effiziente Nutzung des Fahrzeugs, Aufteilung der Unterhaltskosten und keine zu organisierende Wartung sind die Hauptargumente die für das Konzept sprechen. Dennoch ist für viele Menschen das Carsharing keine überzeugende Alternative, da sie für Berufspendler ungeeignet ist und keine totale Unabhängigkeit gewährleistet. Ein positives Beispiel für die Entwicklung der Elektromobilität ist Norwegen. Hier sind laut Center of Automotive Management (CAM) 40 Prozent der Neuzulassungen Hybrit und E-Autos. In Norwegen kommen auf 100.000 Einwohner rund 185 Ladestationen für E-Autos. Norwegen gilt als führender Revolutionär und Vorreiter, wenn es um die Umstellung auf Elektromobilität geht.
Der größte Pluspunkt ist wohl das emissionsfreie Fahren. Im Gegensatz zum herkömmlichen Verbrennungsmotor stößt der Elektromotor keine Schadstoffe aus und belastet die Umwelt nicht zusätzlich. Gerade wenn es um das Umweltbewusstsein und das Aufhalten des Klimawandels geht ist dies für den Verbraucher ein starkes Argument auf ein E-Auto umzusteigen. Benzinautos tragen stark zum Treibhauseffekt in der Erdatmosphäre bei und so würde ein Wechsel auf ein Elektroauto zu einer sauberen Luft und einem gesunden Planeten beitragen. Parallel dazu ergibt sich ein weiterer Vorteil, der des geräuschlosen Fahrens. Anders als beim Verbrennungsmotor stellt das Fahren mit Elektromotor keine Belastung für Halter und Umwelt in Form von Lärmbelästigung dar. Gerade an viel befahrenen Straßen würde dies eine deutliche Entlastung für die Anwohner bedeuten.
Auch im Punkt Betriebskosten gewinnt das Elektroauto den Vergleich gegenüber dem Diesel oder Benziner. Im anbetracht der Strompreise ist das Fahren mit Elektroauto wesentlich günstiger als das Fahren mit einem Verbrennungsmotor. Der Fahrer mit Benzinauto bezahlt durchschnittlich 7 Cent pro Kilometer. Vergleicht man das mit den Kosten für die Elektrizität handelt es sich hier um nur etwa ein Drittel der Kosten. Da man sein E-Auto zu einem großen Teil in der eigenen Garage auflädt würde sich für den Verbraucher die Anschaffung einer Solaranlage, die Haus und Auto versorgt lohnen, was sich wiederum positiv auf die Umwelt auswirkt. Des weiteren hat das Elektroauto noch mehr positive Effekte auf das Portemonnaie des Fahrzeughalters. Zum einen ist die Instandhaltung des Fahrzeugs billiger und weniger zeitaufwendig, da keine Ölwechsel oder andere Motorwartungen nötig sind. Auch die Bremsen sind nicht so wartungsaufwendig, da sie sich nicht so schnell abnutzen wie bei einem normalen Auto. Außerdem ist für die Eigentümer eines Elektroautos mit einer Förderung von bis zu 4.000 Euro von staatlicher Seite zu rechnen.
Der wohl größte Nachteil für den Verbraucher ist die recht kurze Reichweite des E-Motors verglichen mit einem Verbrennungsmotor. Obwohl sich die Reichweite der Elektromotoren sich in den letzen Jahren stetig erhöht hat, sind die meisten Modelle auf 100 bis 200 Kilometer begrenzt. Nur wenige Modelle haben eine Reichweite von 400 Kilometern, mit der sie immer noch nicht an die Reichweite eines Verbrennungsmotors ankommen. Auch die Ladezeit steht noch nicht im Verhältnis zur Tankdauer eines herkömmlichen Autos. Während die meisten Modelle ca. vier Stunden zum Laden benötigen kann es bei manchen E-Autos sogar bis zu 15 Stunden dauern. Ein weiteres Erschwernis für den Verbraucher ist die momentan noch geringe Verfügbarkeit von Ladestationen. Gerade in Deutschland ist dies noch ein großes Problem vor dem viele Verbraucher zurückschrecken, jedoch zeigen Länder wie Norwegen oder die Niederlande das es möglich ist eine entsprechende Infrastruktur für den Verbraucher zu schaffen. Obwohl die Anschaffung eines Elektroautos staatlich gefördert wird ist diese nichtsdestotrotz eine sehr kostspielige Angelegenheit für den Verbraucher. Die günstigsten Modelle fangen bei 20.000 bis 35.000 Euro an und enden bei den Luxusmodellen, welche bis zu 100.000 Euro kosten können.
Trotz aller positiver Punkte im Bezug auf die Umweltfreundlichkeit der Elektroautos sollte man einen kritischen Blick auf die Ökobilanz der Elektromobilität werfen. Zwar stoßen die E-Autos keine Schadstoffe direkt in die Umwelt, jedoch stammt der Großteil des heutigen Stroms immer noch aus Kohle und Gaskraftwerken, welche eine extreme Belastung auf die Umwelt bewirken. Auch die Fertigung des Autos, besonders die der Batterie belastet die Umwelt.
Zusammenfassend sollte man das Thema Elektromobilität differenziert betrachten. Es steht außer Frage, dass wir auf langfristiger Sicht Alternativen zum Verbrennungsmotor finden müssen. Das Elektrofahrzeug ist hier die einzig naheliegende Alternative. Um den Umstieg auf die Elektromobilität zu beschleunigen müssen Politik und Autohersteller die Anschaffung für den Verbraucher attraktiver machen. Die Verbesserung der Infrastruktur und die Einführung von Quoten sollten auf Politikseite forciert werden, während sich der Hersteller sich auf die Verbesserung der Alltagstauglichkeit der Fahrzeuge konzentrieren sollte. Außer Frage steht, dass die Elektromobilität unsere Zukunft ist und das diese die künftigen Generationen prägen wird. Wie schnell jedoch der Umstieg von Verbrennungsmotoren auf Elektromotoren gelingt bleibt abzuwarten.