Digitalisierung Fluch oder Segen

Der Begriff Digitalisierung fällt immer häufiger in der Presse oder bei Vorträgen von Politikern, denn unsere Welt hat sich in den letzten Jahren sehr stark verändert. Fast jeder trägt ein Smartphone bei sich, ein Haus ohne Internetanschluss wird als eine Art analoges Gefängnis betrachtet und an den meisten Arbeitsplätzen kommt ein Computer zum Einsatz. 

 

Filme, wie Minority Report, zeichnen die digitale Zukunft als Bild des gläsernen Menschen. Der Hauptakteur betritt Läden, in denen ein Hologramm sofort seine Identität erkennt und vorangegangene Einkaufserlebnisse einsehen kann. So begrüßt es ihn mit der Frage, ob er mit dem 3er-Pack T-Shirts vom letzten Besuch zufrieden sei. 

 

Auf der anderen Seite steht die Hoffnung, dass langweilige Tätigkeiten im Haushalt durch Roboter ersetzt werden können und so mehr Zeit für Familie, Hobbys und die eigene Entfaltung geschaffen wird. Zudem sollen in den Unternehmen Arbeitsprozesse beschleunigt und Dienstleistungen stärker individualisiert werden. Das die digitalen Technologien der Arbeitswelt auch einige Arbeitsplätze kostet, ist schon abzusehen. Dabei existiert die Angst, dass dies dem Ausmaß der ersten industriellen Revolution im 18. und 19. Jahrhundert gleichkommt, in der zum Beispiel die Weber durch den mechanischen Webstuhl größtenteils ersetzt wurden.

Was versteht man unter Digitalisierung?

Die digitale Revolution kann nicht mit einem einzigen Startdatum beschrieben werden. Es gibt mehrere Abläufe, die zusammen die digitale Revolution bilden. Dazu gehört zum einen die Entwicklung des Mikrochips, welcher nach dem Mooreschen Gesetz seine Rechenleistung alle ein bis zwei Jahre verdoppelt. Mit ihm können immer leistungsfähigere Computer, Roboter und Sensoren geschaffen werden. Zum anderen wurden auf der gesamten Welt die Informationen binnen kürzester Zeit digital gespeichert. Diese können nun mit Hilfe von Computern verarbeitet und ausgewertet werden. Dazu hat die  Computerisierung beigetragen. 

 

In der Arbeitswelt wurde auf die Verbreitung digitaler Technologien und der mit ihen einhergehenden Automatisierung mit dem Ausrufen der Industrie 4.0 geantwortet. Die Bundesregierung hat sich entschieden, mit dieser Hightech-Strategie die Industrie mit der Kommunikations- und Informationstechnik zu verknüpfen.

 

Im Bereich der Endverbraucher bedeutet die Verbreitung digitaler Technologien das Abnehmen von lästigen Arbeiten, schnellere Informationsbeschaffung und -austausch. Für Erstes etablieren sich mehr und mehr Technologien wie das Smart Home oder das Smart Driving. Zweites ist durch die Kommunikation mit dem Smartphone und die Verbreitung von Computern bereits weit Vorangeschritten. 

 

Philip  Specht erklärt  in seinem Buch "Die 50 wichtigsten Themen der Digitalisierung: Künstliche Intelligenz, Blockchain, Robotik, Virtual Reality und vieles mehr verständlich erklärt" ausführlich die verschiedenen Themen, die im Bereich Digitalisierug eine Rolle spielen. Hier empfehle ich auch gern die Biografie von "Frank Thelen - Die Autobiografie: Startup-DNA - Hinfallen, aufstehen, die Welt verändern". Auch er nimmt sich den Themen der Digitalisierung an und beschreibt vor dem Hintergrunnd seiner persönlichen Lebensgeschichte die Trends der digitalen Technologien und deren Auswirkungen auf unseren Alltag.

Welche Entwicklungen sind in Zukunft zu erwarten?

Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung hat 2016 eine Studie veröffentlicht, in der sie den Stand der Verbreitung von digitalen Technologien in deutschen Betrieben untersucht. Die Wissenschaftler stellen unter anderem fest, das bis dato 18 Prozent der befragten Unternehmen digitale Technologien als Hauptbestandteil des Geschäftsmodells sehen. Allerdings haben sich rund 30 Prozent [vgl. 1] der deutschen Firmen noch nicht mit den digitalen Technologien auseinandergesetzt. Dabei liegen die Dienstleistungsbetriebe vor den Produktionsbetrieben bei der Umsetzung der digitalen Technologien.

 

Um die Verbreitung der Smart Home Technologien zu analysieren, hat das Marktforschungsunternehmen splendit Research im Jahr 2016 rund 1.000 in Deutschland lebenden Personen zwischen 18-69 Jahren befragt. Dabei haben fast 30 Prozent [vgl. 2] der Teilnehmer bestätigt, dass sie bereits diese Technologie verwenden. Besonders im Bereich des Energiemanagements und des Entertainments ist die Verbreitung digitaler Technologien vorangeschritten. Mit einer Studie hat McKinsey 2016 ermittelt, dass 84 Prozent der Haushalte für die Kommunikation auf digitale Technologien zurückgreifen. 83 Prozent nutzen sie für das Lesen von Zeitungen und Ansehen der Nachrichten und 76 Prozent führen ihre Einkäufe digital aus [vgl. 3].

 

In Zukunft wird die Verbreitung digitaler Technologien weiter voranschreiten, da sich von ihr eine erhebliche Reduktion der Produktionskosten, sowie die bessere Erfüllung der Kundenwünsche versprochen wird. Auch die Haushalte werden mit sinkenden Kosten mehr digitale Technik verwenden, da sie verspricht den Wunsch nach mehr Zeit für die Familie oder andere Dinge zu erfüllen. 

Welche Auswirkungen hat sie auf die Arbeitswelt?

Im Jahr 2015 hat die Bundesagentur für Arbeit in einer Studie ermittelt, dass 15 Prozent der deutschen Jobs durch die Verbreitung digitaler Technologien wegfallen könnten [vgl. 4]. Das betrifft hauptsächlich Berufe mit häufig auftretenden Routinearbeiten. In dem Bericht wird abgeschätzt das besonders Hilfs- und Fachkräfte in den Fertigungsberufen und fertigungstechnischen Berufen durch Roboter ersetzt werden können. Das sind zum Beispiel Arbeiter im Bergwerk, Helfer im Werkzeugbau oder Chemielaborjungwerker für die sich dann Nachteile ergeben. Berufe, wie Krankenpfleger, Hörgeräteakustiker oder Lehrer, sind dabei kaum betroffen.

 

Durch die Verbreitung digitaler Technologien ändert sich aber auch die Arbeitsumgebung. Einige Tätigkeiten können von zu Hause aus erledigt werden. Das Home Office ist besonders in IT-Berufen beliebt. Vorteile sind unter anderem das der Weg zur Arbeit entfällt und die Arbeiter ein besseres Work-Live-Balance Gefühl haben. Dabei hat jüngst der Pionier auf dem Gebiet des Home Office IBM beschlossen, einen Teil seiner Arbeiter wieder in die Büros zu rufen. Das Unternehmen begründet die Entscheidung mit mehr innovativen Ideen, die beim Austausch der Arbeiter in den Pausen oder auf den Gängen.

 

Viele Unternehmen haben Probleme damit einen Ablaufplan für ihre eigene digitale Transformation zu finden. Die umfassenden Möglichkeiten der Digitalisierung lassen die Frage aufkommen: Wo fange ich an? Wie werde ich digital? Einen Herangehensweise zur Erstellung eines individuellen Ablaufplans beschreiben wie euch im folgenden Artikel.

Wie wird das private Leben der Menschen verändert?

Sehr viele Menschen haben bereits zu Hause einen Computer stehen mit dem sie im Internet recherchieren oder arbeiten. Mit dem Siegeszug des Smartphones hat sich zudem die Kommunikation stark digitalisiert. Es werden Videos aufgenommen sowie Text- und Sprachnachrichten versendet. Dabei verbringt der Mensch mehr und mehr Zeit im Internet. Vorteile der digitalen Technologien wie das Online-Banking, das Tracking von Postsendungen, der Einkauf von Artikeln oder dem Abendessen sparen hauptsächlich Laufwege ein. Roboterstaubsauger, die automatische Regulierung der Raumtemperatur oder ein Rasenmäher-Roboter nehmen die Arbeit im Haushalt ab. Diese Zeit kann für die Familie oder für Hobbys genutzt werden. 

 

Nachteile der stärkeren Abhängigkeit von digitalen Technologien sind die steigende Cyberkriminalität und die Preisgabe persönlicher Daten. Ersteres wird dazu verwendet unwissenden Nutzern Geld und Informationen zu stehlen, Viren zu verbreiten oder den Computer für kriminelle Zwecke zu verwenden. Der neue Goldrausch ist ein Informationsrausch. Deshalb spricht man auch von Data Mining, wenn über die Weiterverarbeitung von Nutzerdaten geredet wird. Diese verwendet man für personalisierte Werbung und die Entwicklung neuer Technologie.

Fazit

Alles wird durch die Verbreitung digitaler Technologien schneller und vieles kann von Zuhause aus erledigt werden. Aber die damit gewonnen Qualitätszeit wird von neuen Dingen eingenommen, wie zum Beispiel die Suche nach der richtigen Software, das Vergleichen von Angeboten oder das Begreifen neuer Technik. Es sind mehr Informationen verfügbar und wir nutzen diese auch. Dabei entstehen neue Geschäftsmodelle und kreative Ideen aber auch neue Gefahren.

 

Auch auf die Arbeitswelt hat die digitale Technik einen großen Einfluss. Wenn Tätigkeiten durch sie wegfallen, heißt das aber nicht gleich das die Angestellten ihre Arbeit verlieren. Denn es wird mit zunehmend Aufträgen gerechnet, die weiteres Personal benötigen. Außerdem entstehen neue Berufe zum Beispiel im Bereich der App-Entwicklung, Programmierung oder des Online-Marketings. 

 

Die digitale Technologie ist ein Fluch für Menschen und Unternehmen, die sich nur schwer an die neue Situation anpassen können. Außerdem entstehen neue Gefahren, wie Cyberkriminalität und der Verlust von Privatsphäre. Für andere ist sie ein Segen, da neue Möglichkeiten bereitstehen. So steigen die Bildungschancen, Personen können sich über Videos oder Blogs im Internet selbst verwirklichen und endlich wird einem das lästige Staubsaugen, wenigstens zum Teil, abgenommen. 

 

[1]Arntz, Melanie; Gregory, Terry; u.a. (2016): IAB Kurzbericht - Arbeitswelt 4.0 - Stand der Digitalisierug in Deutschland Dienstleister haben die Nase vorn, Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit, Nürnberg.

 

[2]Dr Grieger & Cie. (2016): Smart Home Monitor 2016 - Repräsentative Umfrage zum Status quo und Entwicklung von Smart Home in Deutschland, Dr. Grieger & Cie, Hamburg.

 

[3]Laartz, Jürgen; Blumberg, Sven; Keute, Marcus; u.a (2016): Digitalisierug in deutschen Haushalten - Wie Familien mehr Qualitätszeit gewinnen können, Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Berlin.

 

[4]Dengler, Katharina; Matthes, Britta (2015): Folgen der Digitalisierug für die Arbeitswelt - Substituierbarkeitspotenziale von Berufen in Deutschland, Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit, Nürnberg.